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Community Learning: Erfolg – Kritik – Zukunft?

Öffentliche Bilanz nach einem Jahr Community Learning

Wir haben es mit dem Community Learning innerhalb des letzen Schuljahres geschafft, einen neuen, regelmäßigen Treffpunkt von und für junge Afrikaner*innen in Hamburg zu schaffen.

Wir haben eine korrekte Richtung eingeschlagen und konnten Vieles, was wir uns vor einem Jahr vorgenommen hatten, auch umsetzen.
Über das gesamte Schuljahr haben wir selbst-organisierte, schulische Unterstützung in die Tat umgesetzt. Wir haben Schwarze SchülerInnen aus verschiedenen Altersklassen, Stadtteilen und Herkünften erreicht und Nachhilfe in allen Fächern angeboten. Dabei wurde besonders in Mathematik, aber auch in anderen Fächern offensichtlich, dass es einen großen Bedarf nach schulischer Unterstützung gibt. Anders als geplant haben nicht nur Jugendliche, sondern auch jüngere Kinder die Nachhilfe in Anspruch genommen. Das zeigt uns, dass ein Afrikanisches Bildungsprojekt im besten Fall schon bei den jüngsten Familienmitgliedern ansetzen sollte.
Einige SchülerInnen kamen nur kurzfristig zu uns, vor anstehenden Klausuren oder Schulabschluss-Prüfungen, aber insbesondere die jüngeren waren Woche für Woche da. Es entstand eine sehr positive Atmosphäre, wir feierten die Gemeinschaft, sowie schulische und außerschulische Erfolge und nahmen unsere soziale Verantwortung für die Stärkung und Selbstermächtigung unserer jüngeren Geschwister an.
Verglichen mit dem großen Potential, haben wir leider wenige Jugendliche mit unserem Nachhilfe-Programm erreicht. Eine bessere, verbreitete und verbindlichere Verantwortungsübernahme von mehreren Leuten ist notwendige Voraussetzung für ein erfolgreicheres Nachhilfe-Projekt von und für die Black Community. Die Räume des African Cultural Centre waren häufig nicht optimal für unsere Bedürfnisse, weshalb wir uns für die Zukunft auf die Suche nach alternativen Räumen machen werden.

Durch den politischen Teil des Community Learning, das Vermitteln von Afrika-zentriertem Wissen konnten wir unser individuelles und kollektives Bewusstsein erweitern und stärken. Wir organisierten zahlreiche, gut besuchte Veranstaltungen. Viele der Themen, die wir uns vorgenommen hatten, haben wir besprochen, wobei sich unsere Liste mit interessanten Themen stetig erweiterte.
Wir haben uns mit der Black Panther Party beschäftigt und dabei realisiert, dass die strukturelle Unterdrückung, gegen die sie damals kämpften, in Bereichen wie Arbeit, Bildung und Wohnen, bis heute aktuell sind. Wir haben Filme über HeldInnen des Afrikanischen Befreiungskampfes, wie Thomas Sankara, Mumia Abu-Jamal, Angela Davis und Winnie Madikizela-Mandela gezeigt und die Rolle von Schwarzen Frauen im Befreiungskampf hervorgehoben, über Märtyrerinnen wie Marielle Franco informiert und über die Schwarzen Geschlechterverhältnisse diskutiert. Wir haben die Demonstrationen gegen die Versklavung unserer Leute in Libyen, die im Jahr 2017 stattfanden, reflektiert und uns ins Gedächtnis gerufen, dass diese mörderischen Verbrechen bis heute nicht gestoppt wurden. Wir haben gemeinsam über den Widerstand gegen rassistische Polizeigewalt diskutiert, zur Gedenkdemonstration für Oury Jalloh mobilisiert und viele von uns engagieren sich im Kampf um Gerechtigkeit für Tonou Mbobda und Juliet. Wir haben uns in zwei Vorträgen über die vorkoloniale Geschichte Afrikas informiert, uns durch einen Vortrag und einen mehrwöchigen Lesekreis mit Walter Rodneys historischer Perspektive auf die Unterdrückung und Entwicklung Afrikas auseinandergesetzt und aus unseren Reihen wurde auf der Revolutionären 1. Mai-Demo eine Rede gehalten. Wir führten eine Veranstaltung über den deutschen Kolonialismus durch und vernetzen uns Hamburg- und bundesweit, online wie offline mit jungen, Schwarzen AktivistInnen.
Wir sollten sehr stolz sein und uns gegenseitig dankbar zeigen, für alles was wir gemeinsam bisher schon erreicht haben!

Wir haben durch unsere offene Arbeit einen größeren Personenkreis erreichen können. Viele Schwestern und Brüder, die sich vorher nicht kannten, kamen zusammen und vernetzten sich.
Dadurch, dass unsere politische Arbeit vor Allem frontal stattfand und sich auf Vorträge und Filme konzentrierte, begünstigten wir in unserer politischen Arbeit eine Konsumhaltung. Mit einer steigenden Konsumhaltung wird es immer schwerer, die allgemein vorherrschende Passivität und den Individualismus aufzubrechen. Es ist richtig und hat z.B. im Lesekreis auch gut funktioniert, wenn wir uns an anderen Formaten der politischen Arbeit orientieren und insbesondere auch die stärkere interne Auseinandersetzung fördern.
Gleichzeitig sollte auch die externe Vernetzung mit der breiteren Black Community und insbesondere Africa United Sports Club, die sich schon in der Vergangenheit positiv entwickelte, weiterhin vorangetrieben werden.
Es auch positive Entwicklungen, so wurde das Programm zu Beginn durch wenige Personen getragen. Aus wöchentlichen Organisations-Treffen in der Vorbereitungsphase im Sommer 2018 wurde mit dem Schulbeginn plötzlich ein wöchentliches, offenes Angebot, ohne eine starke Organisation dahinter. Später konnten wir eine bessere Organisation und Verteilung der Verantwortung erreichen.

Es braucht klare, interne Absprachen, damit Menschen sich aufeinander verlassen und persönlichen Bedürfnisse und Verpflichtungen erfüllt werden können.
Dafür ist eine gleichmäßige Aufgabenverteilung nötig. Und es muss geklärt werden, wer wie belastbar und verfügbar ist, damit wir uns gegenseitig entlasten und unterstützen können. Dafür sind interne Kommunikation und eine passende Grundstruktur sehr wichtig.
Kritikpunkte dürfen nicht unterschwellig behandelt oder unvermittelt in den Raum geworfen werden. Kritikpunkte sollten sollte direkt oder in der Gruppe besprochen werden, auch um eine bessere Dynamik zu schaffen.
An der inneren Zusammenarbeit, dem Umgang untereinander und an Gruppenprozessen muss dauerhaft gearbeitet werden.
Intern und in der Außenwahrnehmung sollten Zusammenhänge zwischen verschiedenen Gruppen, Organisationen und Vereinen klar und verständlich sein, um Verwirrungen vorzubeugen.
Für uns als Teil der Afrikanischen Diaspora stellt die Community-Arbeit, unsere Selbstorganisation in jedem Lebensbereich, die Basis für den politischen Widerstand und den Kampf um Befreiung, gegen Spaltung, Ausbeutung und Unterdrückung dar.
Wir müssen unsere eigenen Strukturen stetig verbessern und aufbauen, wenn wir dabei ebenso offen und ansprechend, wie verbindlich und radikal sein wollen. Wir brauchen klare, gemeinsame Ziele und müssen sie aus unseren eigenen Standpunkten entwickeln und zusammenführen.
Dabei müssen wir von unserer Familie, unserer Community und unseren Vorfahren lernen, denn nur ihnen verdanken wir unser alltägliches Überleben. Unsere Aufgabe ist es, unser stolzes Erbe zu erkennen und daraus konkrete Strategien für heute zu entwickeln.

Für die Zukunft wird es eine Trennung von Nachhilfe und politischer Organisation geben.
Die Nachhilfe soll durch eine lokale Vernetzung mit erfahrenen und potentiellen Kooperationspartnern, den bundesweiten Erfahrungsaustausch, sowie Recherche in Afrikanischen Gemeinschaften unter dem Dach von AFRICA UNITED zum Aufbau eines größeren, kostenlosen und professionellen, Afrikanischen Community-Nachhilfe-Programmes führen.

Die zukünftige politische Organisation des Study Collective wird unabhängig davon sein.
Als Lehre aus den bisherigen Erfahrungen kann es hierbei zunächst nur darum gehen, in häufigeren Treffen unsere Zusammenarbeit, Kommunikation und Prinzipien grundsätzlich zu klären, insbesondere gemeinsame Ziele herauszuarbeiten, zusammenzuwachsen und erst daran anschließend eine mögliche Umsetzung mit entsprechendem Selbstverständnis, Konzept und passender Struktur neu zu entwickeln.

Zusammen sind wir stark!

Kostenlose Nachhilfe für Schwarze Jugendliche beim Community Learning! [DE/EN/FR]

Seit dem Beginn des Schuljahres 2018/19 gibt es jeden Dienstag von 16 bis 19 Uhr einen Raum für afrikanische Jugendliche, um gemeinsam und voneinander zu lernen. Afrikanische Studierende, Auszubildende und ArbeiterInnen, die ihre Schullaufbahn erfolgreich abgeschlossen haben, bieten kostenlose Hausaufgabenhilfe und Nachhilfe in allen Fächern an. Außerdem gibt es Unterstützung bei der Vorbereitung auf Klausuren, den ersten und mittleren Schulabschluss (ESA/MSA), bis hin zum Abitur. Die Idee dahinter ist, sich selbst zu organisieren, das fachliche Wissen und die eigenen Stärken getreu dem Motto „each one teach one!“ miteinander zu teilen.

Das „Community Learning“ ist ein ein kostenloses Nachhilfe- und Bildungs-Programm von und für die Schwarze Jugend in Hamburg. Das Programm entstand aus dem Bedarf und der Initiative aus der Black Community und mithilfe des Sportvereins Africa United Sports Club e.V.

Es findet regelmäßig, auch in den Ferien, im African Cultural Centre in der Wandsbeker Chaussee 35, nahe des U-Bahnhofs Wartenau statt. „Community Learning“ bedeutet für die TeilnehmerInnen voneinander zu lernen, sich Schul-, Stadtteil- und Stadtweit zu vernetzen und die Kultur der gegenseitigen, familiären Unterstützung und den Zusammenhalt zu stärken.

Das Angebot steht dabei nicht in Konkurrenz mit anderen, öffentlich finanzierten und/oder beitragspflichtigen Projekten, im Gegenteil: Wir wollen uns vernetzen mit anderen Schwarzen Projekten, ExpertInnen, AktivistInnen und Organisationen aus Hamburg und anderen Teilen der Schwarzen Diaspora und Afrikas.

Neben dem akademischen Empowerment, der gegenseitigen, schulischen Unterstützung widmet das „Community Learning“ sich auch selbstgewählten Themen, die für uns als AfrikanerInnen eine besondere Bedeutung haben. Deshalb werden auch Lesekreise organisiert, Filme geschaut, Texte, Bücher, Biographien, Gedichte gelesen und vorgestellt, sowie Diskussionen und Workshops durchgeführt. Das Vermitteln von geschichtlichem und aktuellem, Afrika-zentriertem Wissen dient dem sozialen, politischen und kulturellen Empowerment der Afrikanischen Jugend und Diaspora in Hamburg.

Alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen afrikanischer Herkunft sind herzlich eingeladen vorbeizukommen und sich als aktiver Teil der Schwarzen Jugend miteinzubringen!

Dienstags, 16-19 Uhr // Wandsbeker Chaussee 35 // nahe U Wartenau
Mehr Infos: afrikaunite.blackblogs.org
Kontakt: 0177 176 1772

———-EN———-

Free Tutoring and Remedial Classes for Black Youth in our Community Learning program!

Since the beginning of this school year, every Tuesday from 4 to 7 pm, a space is available for African Youth to learn together and from each other. African students, apprentices and workers who have successfully completed their school career, offer free homework help, remedial classes and tutoring in all subjects. There is also support in preparing for exams, first and middle school (ESA / MSA) and high school degree (“Abitur”). The idea behind it is to organize ourselves, to share knowledge and know-how as well as our own strengths according to the motto „Each One Teach One!“.

The „Community Learning“ project is a free tutoring and education program by and for the Black Youth in Hamburg. The program grew out of the needs and initiative of the Black Community, with the support of the sports association Africa United Sports Club e.V.

The program takes place regularly, also during the holidays, in the African Cultural Center in Wandsbeker Chaussee 35, not far from the metro station Wartenau. For the participants, „Community Learning“ means learning from each other, networking across schools, neighborhoods and cities, and strengthening the culture of mutual, family support and togetherness.

The program does not stand in competition with other, publicly funded and / or contributory projects. On the contrary: we want to network with other Black projects, experts, activists and organizations in Hamburg, other Black Diasporas and Africa.
In addition to academic empowerment, mutual academic support, the “Community Learning” Project also tackles topics selected by ourselves that have a special significance for us as Africans. Therefore, reading circles are organized, films are watched, texts, books, biographies, poems are read and presented, as well as discussions and workshops are taking place. The transfer of historical and current, Africa-centered knowledge serves the social, political and cultural empowerment of the African Youth and Diaspora in Hamburg.

All youths and young adults of African descent are welcome to come by and be an active part of the project!

Tuesdays, 14:00-19:00 // Wandsbeker Chaussee 35 // near U Wartenau
More info: afrikaunite.blackblogs.org
Contact: 0177 176 1772

———-FR———-

Tutorat et Cours de Répétition gratuits pour les Jeunes Noir/es dans le cadre du Projet «Community Learning» («Apprendre en Communauté»)!

Depuis le début de cette année scolaire, un espace a été créé et un programme se déroule tous les mardis de 16h à 19h pour les Jeunes Africain/es afin qu’ils/elles puissent apprendre ensemble et les un/es des autres. Des étudiant/es, des apprenti/es et des travailleurs/ses africain/es qui ont terminé leurs études avec succès, offrent une aide gratuite pour les devoirs, ainsi que des cours particuliers dans toutes les discipline. Il existe également un soutien pour la préparation des examens des écoles primaires et secondaires (ESA / MSA), jusqu’au baccalauréat («Abitur»). L’idée directrice de ce projet c’est de nous auto-organiser, de partager nos connaissances, notre savoir et nos points forts selon la devise „chacun/e en enseigne un/e autre!“.

Le projet „Community Learning“ («Apprendre en Communauté») est un programme gratuit de tutorat et d’éducation destiné aux Jeunes Noir/es de Hambourg. Ce programme est né des besoins et de l’initiative de la Communauté Noire et de l’association sportive Africa United Sports Club e.V.
Il a lieu régulièrement, même pendant les vacances, au Centre Culturel Africain de Wandsbeker Chaussee 35, non loin de la station de métro Wartenau. Pour les participant/es, «Apprendre en Communauté» signifie apprendre les un/es des autres, créer des réseaux dans les écoles, les quartiers et les villes et renforcer la culture de l’entraide, de la famille et de la cohésion.

Le programme n’est pas en concurrence avec d’autres projets financés par des fonds publics et / ou par les contributions des participant/es. Au contraire, nous souhaitons créer des réseaux avec d’autres projets, expert/es, activistes et organisations Noires, de Hambourg, des autres Diasporas Noires et de l’Afrique.
En plus de l’autonomisation-capacitation («Empowerment») académique et du soutien scolaire mutuel, le projet «Apprendre en Communauté» traite également de thèmes choisis par nous-mêmes qui revêtent une importance particulière pour nous en tant qu’Africain/es. Par conséquent, des cercles de lecture sont organisés, des films sont visionnés, des textes, des livres, des biographies, des poèmes sont lus et présentés, ainsi que des discussions et des ateliers. Le transfert de connaissances historiques et actuelles centrées sur l’Afrique contribue au renforcement du pouvoir social, politique et culturel de la Jeunesse et de la Diaspora Africaines à Hambourg.

Tous/tes les adolescent/es et jeunes d’origine africaine sont invité/es à nous rejoindre et à participer activement au programme!

Les mardis de 16h à 19h // Wandsbeker Chaussee 35 // près de U Wartenau
Pour plus d’infos: afrikaunite.blackblogs.org
Contact: 0177 176 1772

Touch One – Touch All!

OURY JALLOH – Das war Mord!

Bustickets für die Fahrt aus Hamburg zur Gedenkdemonstration am Montag, den 7. Januar 2019 gibt’s im Kopierladen Schanzenblitz (Bartelsstraße 21, 20357 Hamburg) und im Black Ferry (Fährstraße 56, 21107 Hamburg). Die Tickets kosten 20 Euro (wer nicht zahlen kann kommt auch mit, wer nicht fahren kann aber etwas Geld hat kann Soli-Tickets für andere kaufen!)

mehr Infos: https://initiativeouryjalloh.wordpress.com/

#ouryjalloh #touchonetouchall

No more slavery!?

Vor einem Jahr protestierte die Black Community gegen Versklavung, Folter, Vergewaltigung und Ermordung von Afrikaner_innen in Libyen. Unter Anderem in Lagos, Hamburg, Berlin, London, Paris und Köln gingen Tausende von uns auf die Straße
Anhand von Videos, Bildern und Statements wollen wir gemeinsam mit euch diskutieren, wie es dazu kam und was sich seit dem geändert hat.

Die Schwarze Jugend und Community ist dazu am Dienstag, den 11. Dezember 2018 um 17:30 Uhr in die Wandsbeker Chaussee 35 eingeladen!

Einige kurze Videos & Bilder dazu findest du auf unserem Insta-Account

Freiheit für Mumia Abu-Jamal!

Mumia Abu-Jamal ist ein Schwarzer Journalist und Revolutionär. Er ist seit 37 Jahren ein politischer Gefangener des USA-Imperiums und Überlebender des inneren Krieges gegen die Schwarze Community.

Am 9. Dezember 1981 schlug ein weißer Polizist bei einer „Verkehrskontrolle“ in Philadelphia auf Mumia Abu-Jamals Bruder ein. Als Mumia seinem Bruder zur Hilfe kam, schoss ihm der Polizist durch die Lunge. Auch die darauf folgende Folter durch weitere Beamte überlebte Mumia nur mit großem Glück. Dem ehemaligen Mitglied der Black Panther Party wurde für seinen Widerstand gegen Polizeigewalt ein Mord angehängt, für den er 1982 zum Tode verurteilt wurde.
Nur durch eine beispielslose internationale Kampagne, die sich für Mumias Leben und Freiheit einsetzte, konnte die Todesstrafe abgewendet werden. Zahlreiche Lügen wurden aufgedeckt, welche durch die rassistische Justiz erfunden wurden, um die Schuld von Mumia zu beweisen. Trotz der Aufhebung des Todeurteils ist er weiterhin einer von 2,3 Millionen Gefangenen der Vereinigten Schlangen von Amerikkka (USA).

Am kommenden Dienstag, den 4. Dezember um 17:30 zeigen wir aus diesem Anlass die Doku „Hinter diesen Mauern“ beim Community Learning im African Cultural Centre (Wandsbeker Chaussee 35, nahe U Wartenau).
Außerdem lesen wir aus einem der Bücher von Mumia Abu-Jamal

#FreeMumia #blackpanther
#moveorganization


Grafik von #KevinRashidJohnson

20. November: Der Tag des Schwarzen Bewusstseins (Zumbi-Tag)

In Brasilien lebt die größte Bevölkerung von Menschen afrikanischer Abstammung außerhalb Afrikas. Der heutige 20. November wird dort als Dia da Consciência Negra (Tag des Schwarzen Bewusstseins) gefeiert.
Dieser Tag erinnert an den Helden und Freiheitskämpfer Zumbi dos Palmares, der am 20. November 1695 ermordet wurde. Zumbi kämpfte gegen Versklavung und Kolonialismus und ist eine zentrale Figur für afrobrasilianische Bewegungen, die für soziale Gerechtigkeit und gegen Rassismus kämpfen. Diese sind umso wichtiger, angesichts des fortgesetzen Genozids an der Schwarzen Bevölkerung und der aktuellen Wahl eines ultrareaktionären, rassistischen Präsidenten.

Zumbi dos Palmares wurde im Jahr 1655 in der brasilianischen Region Palmares als freier Mensch im Quilombo von Palmares geboren.
Quilombo leitet sich vom Wort: „kilombo“ ab, das in Kimbundu, einer Bantusprache aus dem Norden Angolas, soviel wie „Kriegerdorf/Siedlung“ bedeutet.
Das Quilombo dos Palmares war eine befreite Gemeinschaft an der Küste Brasiliens, das von Maroons, also aus der Versklavung entflohenen AfrikanerInnen und ihren frei geborenen Nachfahren aufgebaut wurde.

Im Alter von ca. 6 Jahren wurde Zumbi von weißen Soldaten gefangen genommen, entführt und durch einen portugiesischen Priester, António Melo versklavt. Zumbi wurde „Francisco“ getauft und lernte Rechnen, Latein, sowie die portugiesische Religion und Sprache. Er musste bei Messen der katholischen Kirche dienen. Im Jahr 1670, im Alter von 15 Jahren, floh Zumbi und kehrte an seinen Geburtsort Palmares zurück, wo er sich als Meister in der afrikanischen Kampfkunst Capoeira einen Namen machte und mit gerade einmal Anfang 20 zum angesehenen Militärstrategen wurde.

Das Quilombo dos Palmares, auch „Angola Janga“ („Klein-Angola“) genannt, war eine sich selbst versorgende und freie Schwarze Republik von Maroons, in der zeitweise über 30.000 EinwohnerInnen zusammenlebten. Neben entflohenen, ehemals versklavten AfrikanerInnen fanden hier auch die unterdrückten Indigenen (First Nations) und arme weiße, die der portugiesischen Zwangsrekrutierung entflohen, Zuflucht. Mit dem ersten König Ganga Zumba wurde Palmares seit der Gründung um das Jahr 1960 in den Hügeln Nordost-Brasiliens zu einer Bastion im Kampf um die Emanzipation von Versklavung, Ausbeutung und Unterdrückung.

Das Quilombo setzte sich erfolgreich gegen mehrere militärische Angriffe der holländischen und portugiesischen Kolonialregierungen zur Wehr, deren Ziel die Zerstörung der Siedlung war. Die Maroons waren entschlossene Kämpfer, die von Anfang an unzählige barbarische Angriffe siegreich abwehrten. Die KriegerInnen waren ExpertInnen in der Selbstverteidigung durch Capoeira und wehrten sich gegen die erneute Versklavung auf den Zuckerrohrplantagen. Viele der entflohenen AfrikanerInnen stammten aus Zentralafrika und dem heutigen Angola, was ebenfalls portugiesisch kolonisiert worden war.
1675 griffen die Portugiesen das Quilombo erneut an. Als begnadeter Anführer, Stratege und Krieger konnte Zumbi sie mit seinen Leuten in einer blutigen Schlacht zurückschlagen.
Drei Jahre später, im Jahr 1678 wandte sich Pedro Almeida, ein portugiesischer Kolonial-Beamter an den König vom Quilombo, Ganga Zumba, um zu verhandeln. Almeida behauptete, er würde alle entflohenen AfrikanerInnen, die sich in den Palmares-Gebieten aufhielten in Frieden lassen, falls sich das Quilombo der portugiesischen Herrschaft unterwerfen würde. König Ganga Zumba befürwortete den Kompromiss, aber Zumbi lehnte ab, weil er den Portugiesen keinen Glauben schenkte und für die ausnahmslose Freiheit aller versklavten AfrikanerInnen kämpfte.
Nach dem Tod von König Ganga Zumba wurde Zumbi zum König des unabhängigen Quilombos von Palmares und zum Oberbefehlshaber des Widerstands. Fünfzehn Jahre nachdem Zumbi die militärische Führung vom Quilombo übernommen hatte, führten portugiesische Kolonialisten aus der Region São Paulo einen verheerenden Militärangriff durch:
Im Jahr 1694 griffen die Portugiesen Palmares von allen Seiten an und zerstörten das Quilombo. Die überlebenden BewohnerInnen wurden versklavt, sofern ihnen die Flucht nicht mehr gelang.
Zumbi konnte zunächst schwer verwundet flüchten und der Widerstand wurde fortgesetzt, aber er wurde verraten und am 20. November 1695 gefangen genommen und enthauptet. Sein Kopf wurde nach Recife, Brasilien, verschleppt und dort auf dem zentralen Platz als Trophäe präsentiert, um den Schwarzen Befreiungskampf einzuschüchtern und die Tatsache, dass Zumbi unsterblich geworden ist, zu verschleiern.

Unser Ahne Zumbi lebt in uns und unseren Kämpfen und Parolen immer weiter…

Povo negro unido (Black people united / Schwarze Leute vereint)
Poro negro forte (Black people strong / Schwarze Leute stark)
Não tema a luta (Do not fear the fight! / Fürchtet nicht den Kampf!)
Não teme a morte! (Do not fear death! / Fürchtet nicht den Tod!)

Das 10 Punkte Programm der Black Panther Party vom Oktober 1966

1 Wir wollen Freiheit. Wir wollen die Macht, um das Schicksal unserer Black Community selber zu lenken.

Wir sind überzeugt, dass Schwarze nie frei werden, bis wir unser Schicksal selber lenken können.

2 Wir wollen Vollbeschäftigung für unser Volk.

Wir glauben, dass die Bundesregierung verantwortlich und verpflichtet ist, jedem Mensch eine Arbeit zu schaffen oder ein Einkommen zu garantieren. Wir glauben, daß, wenn die weißen amerikanischen Kaufleute keine Vollbeschäftigung wollen, dann sollten ihnen die Produktionsmittel weggenommen und der Gemeinschaft übertragen werden, damit sich Mitglieder der Gemeinschaft organisieren und Vollbeschäftigung und einen hohen Lebensstandard schaffen können.

3 Wir wollen ein Ende des Ausplünderns der schwarzen Gemeinschaft durch die Weißen.

Wir wissen, was diese rassistische Regierung uns geraubt hat, und fordern nun die ausstehenden Schulden von vierzig Morgen Land und zwei Maulesel. Vierzig Morgen Land und zwei Maulesel wurden vor 100 Jahren als Wiedergutmachung für die Sklavenarbeit und den Massenmord an dem schwarzen Volk vereinbart. Die Zahlung, die unter den vielen verschiedenen Gemeinden zu verteilen ist, akzeptieren wir in bar. Gegenwärtig unterstützen die Deutschen die Juden in Israel als Wiedergutmachung für die Genozid an dem jüdischen Volk. Die Deutschen ermordeten über sechs Millionen Juden. Der nordamerikanische Rassist nahm teil an dem Abschlachten von fünfzig Millionen schwarzen Menschen; daher glauben wir, daß dies eine bescheidene Forderung ist.

4 Wir wollen anständige menschenwürdige Wohnungen.

Wenn die weißen Hausbesitzer unserer schwarzen Gemeinschaft keine anständige Wohnungen bieten wollen, denn sollten die Häuser samt Land in Kooperativen verwandelt werden, damit unsere Gemeinschaft mit Bundesmittel anständige Wohnungen für ihre Mitglieder bauen kann.

5 Wir wollen ein Erziehungssystem für unser Volk, das den wahren Charakter dieser dekadenten amerikanischen Gesellschaft entlarvt. Wir wollen eine Erziehung, die uns unsere wahre Geschichte und unsere Rolle in der heutigen Gesellschaft lehrt.

Wir vertrauen in ein Erziehungssystem, das unserem Volk das Wissen über seinen Werdegang vermittelt. Hat ein Mensch kein Wissen über sich selber und seine Rolle in der Gesellschaft und in der Welt, dann hat er kaum Chance, ein Bezug zu etwas anderem herzustellen.

6 Wir wollen die Befreiung aller schwarzen Männer vom Militärdienst.

Wir sind der Überzeugung, dass schwarze Menschen nicht gezwungen werden sollten, in einem Militär zu dienen, um eine rassistische Regierung zu verteidigen, die uns nicht schützt. Wir werden nicht Menschen anderer Hautfarbe, die auch wie schwarze Menschen Opfer der weißen rassistischen amerikanischen Regierung sind, bekämpfen und töten. Wir werden uns mit den notwendigen Mitteln vor der Macht und Gewalt der rassistischen Polizei und des Militärs verteidigen.

7 Wir wollen ein sofortiges Ende der POLIZEIBRUTALITÄT und des MORDES an schwarzen Menschen

Wir können die Polizeibrutalität in der schwarzen Gemeinschaft beenden, indem wir schwarze Selbstverteidungsgruppen, die sich verpflichten, unsere schwarze Gemeinschaft vor rassistischer Polizeiunterdrückung und -brütalität zu verteidigen, organisieren.Das Zweite Nachtragsgesetz zur Verfassung der Vereinigten Staaten gibt uns das Recht, Waffen zu tragen. Deswegen glauben wir, daß sich alle schwarzen Menschen zur Selbstverteidigung bewaffnen sollten.

8 Wir wollen die Freilassung aller schwarzen Männer aus den Gefängnissen.

Wir glauben, daß alle schwarzen Menschen aus den vielen Gefängnissen und Zuchthäusern entlassen werden sollten, weil sie kein faires und gerechtes Verfahren hatten.

9 Wir wollen, daß schwarze Menschen, wenn ein Gerichtsverfahren gegen sie eröffnet wird, vor Geschworenen ihresgleichen oder von Mitglieder ihrer Community angeklagt werden, wie die Verfassung der Vereinigten Staaten es vorsieht.

Wir glauben, daß die Gerichte der Verfassung der Vereinigten Staaten folgen sollten, damit schwarze Menschen eine faire Verhandlung bekommen. Das 14. Zusatzgesetz der amerikanischen Verfassung gibt einem Menschen das Recht, von Geschworenen seinesgleichen gerichtet zu werden. Seinesgleichen ist eine Person mit ähnlichem wirtschaftlichen, sozialen, religiösen, geografischen, sozialen , historischen und ethnischen Werdegang. Um dies zu gewährleisten, wird das Gericht gezwungen, die Geschworenen aus derselben schwarzen Gemeinschaft, aus der der Angeklagte stammt, zu benennen. Wir wurden, und werden immernoch von weißen Geschworenen, die den „durchschnittlich logischdenkenden Menschen“ der schwarzen Gemeinschaft verstehen, gerichtet.

10 Wir wollen Land, Brot, Wohnungen, Bildung, Kleidung, Recht und Gerechtigkeit. Und als politisches Hauptziel wollen wir eine von den Vereinten Nationen überwachte Volksbefragung, das in allen Teilen der schwarzen Kolonie abgehalten wird und an der nur Schwarze kolonialisierten Untertanen teilnehmen dürfen, um den Willen des schwarzen Volkes hinsichtlich seines nationalen Schicksals festzustellen.

Sollte es für ein Volk im Laufe der Zeit notwendig werden, die politischen Bindungen, die es mit einen anderen Volk verbindet, zu lösen und getrennte und gleichberechtigte Positionen unter den Völkern der Erde, zu der die natürlichen Gesetze und Gott ihn berechtigen, einzunehmen, so erfordert es die Hochachtung vor den Ansichten der Menschheit, daß das Volk die Ursache, welche zur Trennung zwingt, ausspricht.

Wir halten folgende Wahrheiten für selbsverständilich: daß alle Menschen gleich sind; daß sie von ihrem Schöpfer bestimmte unveräußerliche Rechte bekamen, u.a. das Leben, Freiheit und Selbstbestimmung. Um diese Rechte zu sichern, werden Regierungen institutionalisiert, die ihre gerechte Macht von der Zustimmung ihrer Mitbürger ableiten. Sollte irgendeine Regierungsform diesen Zielen zuwiderlaufen, dann ist es das Recht des Volkes, sie zu Ändern oder abzuschaffen und eine neue Regierungsform zu schaffen, basierend auf solchen Prinzipien, und ihre Macht so zu gestalten, wie es ihm zu seiner Sicherheit und Selbstbestimmung am geeignetsten erscheint. Tatsächlich wird die Vernunft bestimmen, daß alte bewährte Regierungsformen nicht aus scheinheilichen, oberflächlichen Gründen geändert werden; dementsprechend hat die Erfahrung gezeigt, daß die Menschheit eher dazu neigt zu leiden, weil das Übel erträglicher ist, als sich aufzurichten und die bestehende Regierungsform abzuschaffen. Aber, wenn eine lange Kette von Unterdrückung und Machtmißbrauch, die in der Regel die gleiche Absicht haben, offenkundig in Tyrannei enden wird, dann hat das Volk das Recht, sogar die Pflicht, zur eigenen Sicherheit diese Regierungsform abzuschaffen und eine neue zu schaffen.

 

SERVE THE PEOPLE, BODY AND SOUL – Wie aktuell sind die politischen und sozialen Programme der historischen Black Panther Party?

Veranstaltung von und für Schwarze Jugendliche und Erwachsene mit Videos, Präsentation und Diskussion:

Dienstag, 6.11.2018 um 17:30 Uhr beim Community Learning in der Wandsbeker Chaussee 35 (nahe U1 Wartenau)

Flyer für den 6.11.

Wakanda und die echten Black Panthers (Teil 2)

Die echten Black Panthers

In welcher Situation entstand die Black Panther Party?

Einen kurzen Text dazu gibts auch hier.

Beim Community Learning am 9. Oktober haben wir uns zum Einstieg verschiedene Videos mit Originalaufnahmen angeguckt.

Links zu den Dokus (alle kostenlos online):

Außerdem informierten wir uns mit einem Video über die Black Womens Defence League und zum Abschluss gab es eine kurze Diskussion dazu.