Wakanda und die echten Black Panthers (Teil 1)

Wakanda Forever?

Am letzten Dienstag, dem 25. September sind beim „Community Learning“ ca. 30 Schwarze Jugendliche und junge Familien zur Veranstaltung „Wakanda Forever?“ zusammengekommen. In einer interaktiven Präsentation diskutierten und erarbeiteten wir unsere Perspektiven auf den Marvel-Film und die damit zusammenhängenden Probleme. In der Gemeinschaft entstand eine sehr positive und empowernde Atmosphere. Der Abend wurde abgerundet durch Musikvideos und Afrikanisches Essen, dass uns vom Veranstaltungsort, dem African Cultural Centre zur Verfügung gestellt wurde. Zum Abschluss des Events gab es spontane Tanzeinlagen. Wir werten die Veranstaltung als einen großen Erfolg und freuen uns auf die kommenden Dienstage beim Community Learning! Die nächsten Wochen werden wir uns dort mit den echten Black Panthers beschäftigen. 

Für alle, die nicht kommen konnten und alle, die sich mit den Inhalten des Abends noch einmal detaillierter beschäftigen wollen, findet ihr hier den Text, der als Grundlage für die Vorbereitung unsere Veranstaltung zum Thema „Wakanda Forever?“ diente. 

„The desire to see black faces in high places“

Es ist verständlich, warum viele unserer Leute sich so über den „Black Panther“-Film gefreut haben: Die hohe Produktionsqualität, die Anziehungskraft von königlichen, selbstbewussten Afrikanischen Charakteren und eines reichen Mutterlandes in Afrika sprechen uns an.
Aber ohne geschichtliche, politische Bildung und kollektives Bewusstsein kann der Drang nach Befreiung und Gerechtigkeit ohne Probleme vom System vereinnahmt werden.

Schwarze Menschen waren historisch kaum in den westlichen Massenmedien vertreten. In den Fällen, in denen unser Dasein überhaupt anerkannt wurde, wurden wir rassistisch entmenschlicht, erniedrigt und verteufelt.
Deshalb feiern unsere Leute es, wenn eine*r von uns reich und berühmt wird oder in einem Bereich erfolgreich ist, der in diesem System bisher „Tabu“ für uns war. Prominente, Sportler*innen, Unternehmer*innen und Präsident*nnen sind innerhalb der Community von Fragen und Kritik weitgehend befreit. Sie werden von Millionen von Menschen geschützt, die sich allein durch die Anwesenheit eines Schwarzen Superhelden oder Präsidenten bestätigt und repräsentiert fühlen.
Der Wunsch ein Schwarzes Gesicht in einer hohen Positionen des herrschenden Systems zu sehen („to see a black face in a high place“) ist die psychologische Folge von Sklaverei, Kolonialismus und Apartheid. Denn durch diese weißen, rassistischen Herrschaftsformen wurden wir als Volk massenhaft vernichtet, versklavt, brutal ausgebeutet und unterdrückt, entmenschlicht und stigmatisiert.

Auch und insbesondere Schwarze Frauen werden in den weißen Mainstream-Medien weiterhin kaum unabhängig, stark, mutig, intelligent und erfinderisch dargestellt. In „Black Panther“ stehen Frauen zumindest mit im Zentrum des Geschehens.

 

 

Okoye (Danai Gurira) und die Dora Milaje

T´Challa vs Killmonger

Der zentrale Plot im Film ist die Auseinandersetzung zwischen T´Challa (Chadwick Boseman) und Eric Killmonger / N´Jadaka (Michael B. Jordan).

T´Challa , der frisch gekrönte König von Wakanda, ist jung, ehrenhaft und freundlich. Nach seiner Vibranium-Wiedergeburt glaubt er, die Fehler seiner Ahn_innen erkannt zu haben: Er möchte Wakanda nutzen, um der Welt und der Schwarzen Diaspora zu helfen.

N´Jadaka, auch Killmonger genannt, ist T`Challas Cousin, sein Vater wurde von T´Challas Vater ermordet. Er ist in Oakland, Kalifornien, dem Gründungsort der Black Panther Party in Armut aufgewachsen. Oakland ist der einzige US-Schauplatz im Film und wir können uns sicher sein, dass die Autoren von der historischen, revolutionären Black Panther-Bewegung wissen.

Die historische Black Panther Party

Als Kind erzählt N´Jadakas Vater ihm von Wakanda. Es wird sein Traum, dass Wakanda und seine Ressourcen dem ganzen Afrikanischen Volk weltweit zu Gerechtigkeit und Freiheit verhelfen – mit allen notwendigen Mitteln. N´Jadaka kämpfte bei einer Eliteinheit des USA-Imperiums. Seine hunderten Kills sind mit einem Messer auf seinem Körper markiert. Killmonger wird als gefährlicher Soziopath dargestellt, der zu allem bereit ist. Er ist das unmoralische Gegenstück zu den rassistische Unterdrückern, die er bekämpft. Da er im Film der einzige mit radikalem Schwarzen Bewusstsein ist, werden Schwarze Revolutionäre insgesamt als verrückte Opfer und brutale Täter dargestellt, die wir hassen und fürchten sollten.

„All people of African descent, whether they live in North or South America, the Caribbean, or in any part of the world are Africans and belong to the African nation.“ – Osagyefo Kwame Nkrumah

Die Widersprüche zwischen T`Challa und Killmonger werden häufig als ein Konflikt zwischen Kontinental- und (US-)Diaspora-Afrikaner_innen gesehen.
Tatsächlich geht es jedoch um eine Unterscheidung, die auch in den USA eine lange Tradition hat: „the good Black and the bad Black“

„The good Black“, der gute Schwarze, ist gemäßigt. Er ist höflich und muckt nicht auf. Er ist respektvoll und respektabel. Ihm kann vertraut werden, er kann integriert werden. Er ist freundlich und glaubt an Recht und Ordnung und an die vorherrschenden Hierarchien in der Welt. Er lebt in Frieden mit sich selbst und mit seiner Umgebung. Er ist „konstruktiv“ und „jemand mit dem man arbeiten kann“ um „etwas zu erledigen“.

„The bad Black“, der böse Schwarze, ist wütend, brutal und ehrenlos. Er ist ist verletzt und verhetzt, außer Kontrolle geraten. Er handelt bösartig und soziopathisch. Er ist destruktiv. Er ist nicht bewundernswert. Er ist ein böser Kerl, der zu fürchten ist. Solche „bösen Schwarzen“ sollen zu Boden gebracht und eingesperrt werden, wenn es nach Leuten wie Hillary Clinton geht. 1996 äußerte sie sich in bemerkenswerter Bildsprache zum Umgang mit der städtischen, Schwarzen Jugend: „Sie sind nicht mehr nur Kinderbanden…Oft sind sie die Art von Kindern, die man Superraubtiere nennen kann – kein Gewissen, keine Empathie. Wir können darüber sprechen, warum sie dazu geworden sind, aber zuerst müssen wir sie zu Boden bringen.“

#TeamKillmonger

Der gute Schwarze, T´Challa, dient dazu, dass die weißen sich sicher und besser fühlen: Er weiß, dass der Krieg gegen den „bösen Schwarzen“ geführt werden muss, der uns Schwarze schlecht aussehen lässt. T´Challa sagt zu Killmonger er solle „nicht so böse sein“ und nicht „so sein wie sie“. Er verurteilt zu keinem Zeitpunkt die Unterdrücker, sondern die Unterdrückten, die darum kämpfen ihr Leben zu ändern.
Selbstverständlich setzt „der gute Schwarze“ sich durch und zwar mit prominenter Unterstützung:

Der weiße CIA-Agent Everett K. Ross sitzt in einem wakandischen Kampfflugzeug und wird als Verbündeter einer afrikanischen Nation dargestellt. Zwar gibt es zwei Sprüche auf seine Kosten, aber es bleibt dabei: Ein weißer Charakter, der für den gefährlichsten und mächtigsten Geheimdienst der Welt arbeitet, „hilft den Guten“. Dieser CIA-Agent, der verheimlicht und lügt, kommt am Ende viel besser davon, als ein Schwarzer, dessen Vater ermordet wurde. Besser als ein Bruder, der für die Emanzipation aller Schwarzen Menschen weltweit kämpft.
T´Challa kooperiert mit dem US-Geheimdienst, die Hunderte Mitglieder der Black Panther Party terrorisiert, ermordet und inhaftiert hat. Er arbeitet im Gegensatz zu Killmonger mit den Vereinten Nationen. Die gleiche UN, die für die Ermordung von Patrice Lumumba mitverantwortlich sind.

N´Jadaka aka Killmonger will Selbstbestimmung und Selbstverteidigung für alle Schwarzen erreichen. Ihm ist bewusst, dass die Nation dazu in der Lage wäre. Killmongers Ideen kommen denen der Black Panther Party sehr nah. Nur kämpft er als Individuum und organisiert sich nicht mit anderen.
Der böse Schwarze wird im Film durch Killmonger repräsentiert. Er möchte Krieg führen gegen weiße Unterdrücker weltweit.
Er ist wie z.B. Malcolm X, Huey P. Newton, Toussaint Louverture, Denmark Vesey und Nat Turner vermischt mit den vielfältigen Medienberichten über die Verbrechen Schwarzer Gangster.

Hintergrund: Real Wakanda - Kongo 

Als Kongo im Jahr 1960 die Unabhängigkeit von Belgien erreichte, wurde Patrice Lumumba Premierminister. Er wollte, dass der Kongo von seinem natürlichem Reichtum selbst profitiert. Innerhalb von drei Monaten sorgten die CIA gemeinsam mit der Kolonialmacht Belgien für die Entmachtung Lumumbas. Im folgenden Jahr wurde er ermordet und der Diktator Mobutu eingesetzt und durch die USA und Europa für 37 Jahre gestützt.
 Einer der wichtigsten Partner von Lumumba war Kwame Nkrumah, der Ghana 1957 als eines der ersten Afrikanischen Länder in die Unabhängigkeit geführt hatte. 
Es war Nkrumahs leidenschaftliche Unterstützung für die Befreiung anderer Afrikanischer Lönder vom Kolonialismus, die auch sein Ende bedeutete.
 Er versuchte Ghanas Industrialisierung voranzutreiben, um die Abhängigkeiten mit dem Westen zu durchbrechen und Wohlstand zu schaffen. Auch Nkrumah wurde 1966 mit Beteiligung der CIA gestürzt. Die westlichen Unternehmen brauchen heute für die Ausbeutung des Afrikanischen Reichtums (z.B. Koltan, Uran, Diamanten und Gold im Kongo) nicht mehr in erster Linie koloniale Regierungen und Armeen. Sie arbeiten mit der nationalen Elite zusammen, kaufen sich Sell-outs und setzen auf neokoloniale Regierungen. Genau davor hatte Kwame Nkrumah in seinem Werk „Neokolonialismus – Das letzte Stadium des Imperialismus“ gewarnt. So werden z.B. für die Ausbeutung der Kongo-Region ugandische und ruandische Truppen quasi vermietet an die westlichen Großunternehmen, vor Ort profitiert nur die Elite. In den letzten Jahren sind Millionen Menschen Opfer des kongolesischen „Bürgerkrieges“ geworden Eine Lösung der tatsächlichen Probleme Afrikas hat nichts zu tun mit dem mit „Black Panther“ vorgeschlagenen Weg: Auch der bürgerliche, amerikanisch-afrikanische König Obama war verantwortlich für ein neues Niveau der räuberischen und neo-kolonialen US-Militärpräsenz auf dem Kontinent.

White Power: kein Feindbild

Ulysses Klaue, einer des Haupt-Bösewichte im Comic „Black Panther“ wäre ein perfekter Bösewicht für den Film gewesen. Aber nur, wenn es darum gegangen wäre, Schwarzes Bewusstsein zu verbreiten. Klaues Nazi-Großvater wurde durch Chanda, einen früheren König von Wakanda und Black Panther, getötet. Seine Familiengeschichte ist von rassistischen Sünden durchzogen. Im Comic wird T´Challa zum Black Panther, während seine Stiefmutter Ramonda (Angela Bassett) im Apartheids-Südafrika in Gefangenschaft gehalten wird. Ihre Befreiung hätte gut als Plott dienen können, aber stattdessen wurde ein rassistisches Klischee bedient – das der zebrochenen Schwarzen Familie als Mikrokosmos für die Unfähigkeit Afrikas, sich zu vereinigen.

Kein Widerstand gegen Kolonialismus & Versklavung?

Wakanda entstand in Folge eines Vibranium-Meteoriten, der vor Millionen von Jahren mitten in Afrika einschlug. Vier Zivilisationen taten sich zusammen und erschufen das technologisch weit fortgeschrittene Königreich Wakanda. Als die Europäer Afrika angriffen, Afrikaner_innen versklavten und ermordeten, entschied Wakanda sich, ein Kraftfeld um sich herum zu schaffen. Wakanda versteckte sich für hunderte von Jahren im Jungel. Wakanda blühte auf und blieb in der Isolation und nur für sich, obwohl die Wakander_innen wussten, was in der Außenwelt vor sich ging.

Genau dieses Wakanda wird gefeiert, während unsere Ahn*innen sich nie vor weißer Vorherrschaft, Kolonialismus und Imperialismus hätten verstecken können.
Afrikaner*innen leisteten erbitterten Widerstand gegen fremde Invasoren. Es gibt zahlreiche Beispiele, wie Yaa Asantewaa und Zumbi dos Palmares:

Afrofutu-Feudalismus

Der Film setzt auf Afrofuturismus in einem versteckten Königreich. Trotz des ungeheuren technischen Fortschritts wird Wakanda nicht demokratisch und konsensorientiert regiert, sondern von einer Königsfamilie, die als intelligent, attraktiv und freundlich dargestellt wird, gemeinsam mit einer Handvoll „Stammesältesten“.

Es geht im Film an keiner Stelle um den Alltag des Volkes, sondern nur um die Herrschenden und ihre besten Krieger. Für uns bleibt die Frage, ob es tatsächlich unser Ziel sein kann in der Zukunft von einem Monarchen, von Tribalismus und einer Herrscher-Elite regiert zu werden.
Die Black Panther Party schlug uns etwas anderes vor: Ihr Slogan war „All Power to the People!“ („Alle Macht dem Volk!“)

weiße in Afrika leben „besser“ als Schwarze in den USA

Als Gegenstrategie zu weißen, rassistischen und eindimensionalen Darstellungen von Afrikas „Unterentwicklung“, lediglich Bilder zu posten, die die Modernität einer Mega-City in Afrika zeigen ist zunächst verständlich und mag selbstermächtigend wirken. Aber nur, wenn es uns darum geht, uns an weißen, kapitalistischen (Entwicklungs-)Idealen zu messen.

Wirklich weiter kommen wir, wenn wir uns als Schwarze Diaspora mit der Perspektive der Afrikanischen Arbeiter__innen, den Bäuer_innen, der veramten und unterdrückten Massen in den Ghettos, der Jugend und der Frauen identifizieren.

Message: Aufstandsbekämpfung!

Die CIA und das US-Verteidigungministerium arbeiten eng mit Hollywood zusammen. Die Filme werden offen mitfinanziert (z.B. Transformers, Terminator, Iron Man). Jeweils extra eingerichteten Stellen bitten bei solchen Filmen im Austausch für Beratung, Erlaubnisse und technische Ausrüstung um Änderungen im Skript.
Dieser Film ist kein Zufall. Es geht darum, die Massen zu gewinnen und jeden Gedanken zu bekämpfen, der darauf hinausläuft mit weißer Vorherrschaft zu brechen. Es ist reine Gehirnwäsche, wenn Integration und Reformen als richtige Lösung dargestellt werden. Der radikale Bruch mit Rassismus, Ausbeutung und Unterdrückung, die Revolution wird nicht verfilmt werden.

Der globale Kapitalismus und Imperialismus schon: „Black Panther“ endet im Abspann mit einem lächelnden CIA-Agenten. Er sieht seinem Freund T´Challa zu, während er eine Rede vor den Vereinten Nationen hält und erklärt, dass Wakanda nun Teil der internationalen Gemeinschaft würde, um die eigenen Ressourcen und das eigene Wissen mit aller Welt zu teilen. Wir können uns ja denken was es bedeutet, wenn die internationalen Großkonzerne, die mächtigsten Militärs und Geheimdienste sich das Vibranium krallen könnten. In der realen Welt bedeutet der ungezügelter Zugriff auf die Rohstoffe Afrikas bereits eine massive Zerstörung der Umwelt und Hunger für Millionen von Menschen. Im Ergebnis besitzen die fünf reichsten weißen Menschen soviel Eigentum wie die untere Hälfte der Menschheit.

Genau das machen „gute Schwarze“, wenn sie die „bösen Schwarzen“ besiegt haben: Sie verbünden ihre Community und Nation mit dem kapitalistischen Weltsystem. Sie lassen die grundlegenden imperialen und Klassenstrukturen intakt – so wie es auch in Südafrika nach der Apartheid passiert ist.
Mit Wakandas Technologie, einer einmaligen Rohstoffquelle und Energiequelle wird dem „Black Panther“ nicht erlaubt das System in Frage zu stellen, die Gefangenen zu befreien und natürlich weder das Weiße Haus in Kente-Farben anzumalen noch es in die Luft zu sprengen.

Der Film steht im Kontext von Obama, einem eleganten, redegewandten, afrikanischen, drohnensteuernden Prinzen, der ausgewählt wurde das weiße, kapitalistische US-Imperium anzuführen. Er war ein echtes „black face in a high place“. Obama tötete „die bösen Schwarzen“ und zerstörte eine fortgeschrittene Afrikanische Nation in Libyen, er rief im Inland zu „law&order“ auf, unterrichtete unsere Leute über die persönlich und kulturell selbstverschuldete Armut, während rassistische Killermaschinen Schwarze Jugendliche erschossen. Obama gewinnt im Film, Martin Luther King „das wahre Problem ist der Neuaufbau der ganzen Gesellschaft“ verliert.

Es ist 2018, mit „Black Lives Matter“ gibt es eine Bewegung für Schwarze Leben und Befreiung und einen US-Präsidenten der zum weißen Rassismus steht. In einer solchen Zeit soll ein Film für Schwarze Selbstermächtigung sorgen, indem es ausschließlich um Schwarze Adlige geht, die sich nicht etwa gegen weiße US-Amerikaner oder Europäer wehren, sondern gegen einen Schwarzen Mann – die wohl gefährlichste und brutalste Person der Welt.

Raub

Stan Lee, Marvel-Gründer

Stan Lee behauptet er hätte den Superhelden-Charakter kreiert, ohne von der Black Panther Party beeinflusst geworden zu sein. Die Black Panther Party war ein wichtiger Bestandteil der revolutionären, Schwarzen Bewegung in den 1960er Jahren. Der Charakter wurde im Juli 1968 erschaffen. Die BPP wurde erst im Oktober 1968 als (seperate) Organisation gegründet, so ist es auf Wikipedia zu lesen.

Aber die Partei wurde schon 1965 in Lowndes County (Alabama/USA) im Kampf um das Wahlrecht unter Führung des SNCC als „Lowndes County Freedom Organization“ gegründet. Es ging darum nicht nur das passive, sondern auch das aktive Wahlrecht zu erkämpfen. Als Symbol nutzten die herrschenden Demokraten damals einen weißen Hahn. Als Gegenstück dazu wurde der Schwarze Panther als Symbol der „Lowndes Count Freedom Organization“ gewählt.

“The black panther is an animal that when it is pressured it moves back until it is cornered, then it comes out fighting for life or death. We felt we had been pushed back long enough and that it was time for Negroes to come out and take over.” – John Hulett, LCFO-Leader

Aus diesen Anfängen wurde später eine eigene Partei, die „Black Panther Party (for Self Defence)“.
Stan Lee, ein reicher weißer Mann bedient sich den Symbolen und Kämpfen von Schwarzen und macht damit unvorstellbar hohe Profite: Der Film brachte über 1 Billionen US-Dollar ein.

Wie weiter?

Wir werden uns nicht über unsere Schwestern und Brüder beschweren, die in diesem System als Schauspieler_innen ihr Geld zum Leben verdienen. Aber „Black Panther“ ist kein Schwarzer Film. Der Profit geht nicht an unsere Leute, es gibt unter den Besitzern von „Marvel“ und „Walt Disney“ keine Schwarzen menschen. Der Schwarze Regisseur und die Schauspieler_innen bekommen nicht einmal 5 % der Filmeinnahmen.

Bisher hat Marvel 18 Film produzieren lassen, die auf ihren Comics basieren, darunter sind auch z.B. Captain America und Thor. Sie haben mit „Black Panther“ eine Marktlücke gesehen und diese erfolgreich genutzt.
Sie haben die durch den eigenen Rassismus erst geschaffene Möglichkeit genutzt, um einmal mehr Geld zu machen und ihre Weltsicht zu verbreiten.

Der Film konnte eine solche kulturelle Bedeutung nur erreichen, weil unser Identitäten und Kulturen „normalerweise“ so verneint und entwertet werden.

Das Bedürfnis nach Schwarzen in hohen Positionen eines weißen Systems wurde durch Obama und durch den Film angesprochen. Es ist natürlich, dass wir in Filmen uns selber sehen wollen. Es hilft der Psyche kurzfristig. Aber in einer besseren Welt müssten wir uns nicht mit dem zufrieden geben, was die Medienkonzerne uns vorschreiben. Wenn wir die Produktionsmittel besitzen würden, hätte Disney kein Chance.

Wir sollten den Film nicht nur dafür nutzen, um uns zum gemeinsamen gucken zu verabreden und afrikanische Kleidung zu tragen, sondern auch um uns mit unserer vorkolonialen Geschichte auseinanderzusetzen, mit Kush, Songhai und Axum usw.
Und mit der Geschichte, den Zielen und der Organisation der historischen Black Panther Party!

„Africans honor the legacy of the real Black Panthers who rose from the masses of our people fighting for justice. The self-determination of the organized masses is the only super hero…. Organize, Organize, Organize, we have nothing to lose but our chains. Join an organization working for your people“ – AAPRP

Panther Power!

 

Quellen:

  1. Gazi Kodzo https://www.youtube.com/watch?v=gbGIvYwE0Ls
  2. Black Agenda Report (https://www.blackagendareport.com/freedom-rider-black-panther-movie-black-face-high-place, https://www.blackagendareport.com/good-panther-bad-panther, https://www.blackagendareport.com/panther-movie-why-it-dangerous-why-do-we-fall-it, https://www.blackagendareport.com/black-panther-not-movie-we-deserve)
  3. http://africanholocaust.net/black_panther_film/
  4. https://aaprp-intl.org/pan-africanism-real-afro-futurism/